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Seminarbeschreibung aus dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis
Einführung in die Brauchforschung (Wintersemester 2009/10)
Bräuche sind alte, angestaubte Zwänge für nostalgische oder heimatverbundene Traditionalisten, denken die einen. Für die anderen sind Bräuche Höhepunkte im Alltag, die durch ihre zuverlässige Wiederkehr Vertrautheit und Sicherheit in unsicheren Zeiten vermitteln. Bräuche rufen sehr ambivalente Bilder hervor. Es gibt bekennende Brauchtumsverweigerer, die mit Begeisterung Halloween feiern.
In diesem Seminar soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung Bräuche für die Menschen heute haben. Aus der Vielfältigkeit des Brauchtums greifen wir die Bräuche des Jahreslaufes heraus. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen der Brauchforschung sollen die Bräuche des Winterhalbjahres von Halloween bis zur Maifeier in eigenen empirischen Arbeiten untersucht werden. Wichtige Aspekte sind dabei der kulturhistorische Wandel und die Frage, wie diese Bräuche heute gefeiert werden.
Das erarbeitete Wissen über Bräuche erweitert die berufliche Kompetenz, da sich Medien und Freizeitindustrie mit Brauchtumsfragen immer noch an die Volkskundler wenden, die als Fachleute für Brauchforschung gelten.
Einführende Lektüre: Bimmer, Andreas: Brauchforschung. In: Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 445-468.