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Seminarbeschreibung aus dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis
Der kulturelle Wandel des Wünschens (Sommersemester 2008)
Wünsche entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind kulturell konstruiert. Die Wünsche des Bürgertums waren andere als die der Arbeiterklasse, die Wünsche in der Nachkriegszeit andere als es die Wünsche in unserer heutigen Konsumkultur sind. Wünsche beeinflussen den Verlauf der Geschichte (z.B. der Wunsch der Frauen nach Gleichberechtigung) und haben Einfluss auf unsere Lebensplanung (Berufswünsche, Partnerwünsche, Wunschkind). Wünsche geben auch Aufschluss über unsere Glücksvorstellungen. In vielen kulturellen Ausdrucksformen sind Wünsche präsent: im Märchen, in Glückwünschen, in Wunschzetteln, in Gebetswünschen, in Redewendungen und im Aberglauben (Orakel, Glücksbringer, Verwünschungen). Diese wenigen Schlaglichter zeigen, wie sehr unser Alltag von Wünschen geprägt wird.
In diesem Seminar wollen wir uns dem Wünschen in historischer Perspektive nähern und auf der Basis eigener empirischer Untersuchungen nach den heutigen Wünschen, nach dem Umgang mit erfüllten und unerfüllten Wünschen fragen sowie nach dem Einfluss der Medien, die unsere Wünsche durch gezieltes Marketing maßgeblich bestimmen.
Einführende Lektüre: Barbara Gobrecht, Harlinda Lox, Thomas Bücksteeg (Hg.): Der Wunsch im Märchen. Forschungsberichte aus der Welt der Märchen. München 2003 (Veröffentlichungen der Europäischen Märchengesellschaft, 28). – Reinhold Reith, Torsten Meyer (Hg.): Luxus und Konsum – eine historische Annäherung. Münster u.a. 2003 (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt, 21).